Das letzte Protokoll. |
Goldmann (2007) |
In Collection
#442 |
0* |
Broschiert 3442542154
Deutsch |
?21. Juni - Dreiviertelmond: Heute ist der längste Tag des Jahres - aber das ist ja heutzutage jeder.? - Diesen Seufzer und eine halbe Ehehölle später liegt Peter nach missglücktem Selbstmordversuch im Koma. Misty durfte im Inselhotel schuften, tagsüber traktiert von nörgelnden Edelurlaubern, abends von ihrer halsstarrigen 12-jährigen Tochter Tabbi und Peters giftiger Mutter. Die geldgierige Alte drängt Misty, ihre alte Leidenschaft, das Malen, wieder aufzunehmen. Doch in Misty haben längst furchtbarere Bilder und der Alkohol das Sagen. Wütend und verzweifelt beginnt sie, ihr verkümmertes Dasein einem Tagebuch anzuvertrauen. Zum endgültigen Protokoll des Wahnsinns wird es, als in Waytanseas Häusern ganze Wände verschwinden und ungeheure Inschriften zum Vorschein kommen! Peters grauenvolles Vermächtnis!
Als hätten Franz Kafka und Stephen King zusammen über einem Drehbuch gebrütet, so liest sich Mistys in Buchstaben gegossener, nicht endenwollender Albtraum. Der drohende Untergang einer Frau, die schon früh in ihrem ärmlichen Dasein die Zukunft in rätselhafte Zeichnungen gefasst hatte, ist eine mehr als aufreibende Lektüre. Vom Leben und der Liebe versehrt, bildet die Zeichnerin Misty ihre Mitmenschen inzwischen nur noch als anatomisch präzise, muskelspielende und faltige Leerhüllen ab.
Giftigste Gesellschaftskritik, düsterste Menschenbilder. Durchtränkt wird dies von Körpersäften jeglicher Art, sowie Detailaufnahmen einer innersten Pein. Am Ende seines grausamen Psychotrips hält Chuck Palahniuk eine echte Überraschung bereit. Palahniuk ist kein Zauderer. Schon sein Fight Club war stärkster Tobak. Dieses jüngste Werk hingegen ist eine echte Zumutung. Aber eine, wie sie die Literatur seit Kafkas Strafkolonie immer wieder braucht. --Ravi Unger
Credits | |
Translator | Werner Schmitz |
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