Quarantäne. |
Heyne (2007) |
In Collection
#443 |
0* |
Broschiert 3453523164
Deutsch |
Robert Charles Wilson, der mit Spin einen der gefeiertsten Science-Fiction-Romane der letzten Jahre vorgelegt hat, verschmilzt in Quarantäne die Qualitäten eines Wissenschaftsthrillers mit wahrhaft kosmischer Ideen-SF. Wie so oft in den besten phantastischen Romanen begegnen die Hauptfiguren von Quarantäne in der Konfrontation mit dem Unbegreiflichen vor allem sich selbst. Wilson setzt dabei das klassische Prinzip der Isolation ein, um das Beste - und das Schlimmste - in seinen Figuren hervorzukehren.
Überhaupt hat der Autor ein Händchen für Figuren, die einem rasch sympathisch werden und zugleich vielschichtig und überraschend sind. Das gilt für Chris Carmody, der sich vom gescheiterten und verbitterten Journalisten zum Helden wandelt, ebenso wie für die zahlreichen Nebenfiguren. Für Thrillerspannung sorgt der Konflikt zwischen der Xenobiologin Marguerite und ihrem paranoiden Ex-Ehemann Ray Scutter, dem jedes Mittel recht ist, um die gemeinsame Tochter in seine Gewalt zu bringen -- die wiederum in einer seltsamen Verbindung mit dem ?Auge? zu stehen scheint.
Solche Figurenschicksale verwebt Wilson geschickt mit den philosophischen und wissenschaftstheoretischen Fragen, die im Zentrum des Romans stehen. Auch hier zeigt er sich als Könner, der komplexe Theorien sprachlich absolut klar darlegt, nahtlos in seine Geschichte einbindet und dabei nicht eine Sekunde lang die Handlung ausbremst.
Quarantäne ist eigentlich alles, was man sich von einem guten Science-Fiction-Roman wünscht: konzeptionell herausfordernd, psychologisch glaubwürdig und garniert mit Momenten kosmischer Erhabenheit. Obendrein ist das Ganze noch so spannend, dass man sich nur zu gern ein Wochenende lang mit diesem Buch einschließen möchte. Einmal mehr beweist Wilson, dass er zur Zeit die Adresse schlechthin für solide und anspruchsvolle Science Fiction ist. -- Jakob Schmidt
Credits | |
Translator | Karsten Singelmann |
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