Im vierten Teil seines gewaltigen Kriegsepos kehrt Erikson an den Schauplatz des ersten Bandes -- Die Gärten des Mondes -- zurück. Im Süden des von Kriegen gezeichneten Kontinents ist ein neues Reich entstanden: Die Pannonische Domäne verbreitet mit Feuer und Schwert einen neuen Glauben und die fanatischen Armeen bedrohen nicht nur die freien Stadtstaaten des Kontinents, sondern auch den alten Pantheon der Götter und deren Abkömmlinge. Um die Bedrohung abzuwenden, muss sich Hohefaust Dujek Einarm mit seinen ehemaligen Feinden verbünden, doch die Allianz ist von gegenseitigem Misstrauen geprägt.

Der Detailreichtum von Eriksons Welt ist überwältigend -- wenn je eine Fantasy-Saga den Namen "Epos" verdient hat, dann ist es diese. In dieser Welt wandeln Götter unter Menschen, und Menschen treten an die Stelle gefallener Götter. Zu jeder Zeit ist der tiefe Untergrund einer langen Historie fühlbar, die weit über das hinausgeht, was dem Leser unmittelbar mitgeteilt wird. Ungewöhnlich sind dabei auch die Protagonisten, die sich jeglichem schwarz-weißem Klischee widersetzen. Der vierte Band ist verglichen mit seinen Vorgängern sogar noch dichter, die Realität des Krieges wird noch ungeschminkter dargestellt. Doch inmitten der Grausamkeit gibt es auch immer wieder Stellen von herzzerreißender Schönheit.

Erikson verlangt seinen Lesern einiges ab: Den Überblick über die zahllosen Protagonisten und Handlungsstränge zu behalten, ist alles andere als einfach. Kein Buch also für die letzte halbe Stunde des Tages vor dem Einschlafen. Das Spiel der Götter ist eine Herausforderung, etwa für Fans von George R.R. Martin, oder für alle, die die ausgetretenen Pfade der Fantasy verlassen wollen. Eine Herausforderung, die anzunehmen sich lohnt. --Birgit Will