Angeblich hat noch kein Mensch den Großen Wald im Norden durchquert. In seinen Tiefen soll das Böse schlafen, darum meiden ihn die Bewohner des kleinen Tals und konzentrieren sich auf ihr einfaches, aber zufriedenes Leben, fernab vom Alltag des Königreiches.

Farnor ist ein ganz normaler junger Mann. Aber plötzlich wird er von seltsamen Empfindungen heimgesucht. Ein unheimliches, mörderisches Wesen streift umher, mit dem er in einer gespenstischen Verbindung zu stehen scheint.

Dann kommen Soldaten aus dem Süden und alles verändert sich. Denn es hat jemand nur auf eine solche Gelegenheit gewartet. Er will sich zum Herrn über Leben und Tod aufschwingen und unvermutet liegt es in Farnors Händen, das Tal zu beschützen. Aber dazu muss er sich auf eine Macht einlassen, die seinen Untergang bedeuten könnte.

Der Engländer Roger Taylor ist hierzulande vor allem mit seinem vierteiligen Zyklus über Hawklan den Heiler bekannt geworden, der mit dem Band Aufbruch nach Riddin begann. Sein neuer, diesmal nur aus zwei Teilen bestehender Roman erzählt die Geschichte eines jungen Helden, der kein Held sein will.

Das ist in der Fantasy sicher kein neues Konzept, aber Taylor hat daraus einen intelligenten und vor allem originellen Roman gemacht. Die Geschichte lebt nicht nur durch die einfühlsame Darstellung Farnors und seiner scheinbar so gewöhnlichen Welt, sondern vor allem auch durch die Atmosphäre des Unheimlichen, die sich langsam steigert. Am Ende hat der Große Wald seine Geheimnisse nicht mal annähernd gelüftet und man kann davon ausgehen, dass es im Abschlussband weiterhin spannend bleibt. --Andreas Decker